Was Spatzen von der Moderne halten | Kölner Stadt-Anzeiger

2022-10-17 14:07:00 By : Mr. Wei Yuan

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Der Pfingstsonntag steht vermutlich im Kalender jedes Kölner Kunstliebhabers. Denn an diesem Tag wird im Schlosspark Stammheim traditionsgemäß eine neue Ausgabe der Skulpturenausstellung präsentiert, mit der die Initiative Kultur Raum Rechtsrhein (KRR) vor 18 Jahren das ausgedehnte Areal am Rhein zur umfangreichsten Dauerpräsentation von Skulpturen auf dem Kölner Stadtgebiet machte. Neben Künstlern aus Köln und Umgebung beteiligen sich Bildhauer aus ganz Deutschland an dem Projekt, in dem alle möglichen kreativen Spielarten im Wechselspiel von Kunst und Natur erprobt werden.

Einundzwanzig neue Werke wurden von einer Jury aus den vielen Bewerbungen für den neuen Ausstellungsparcours ausgewählt. Mit denen aus früheren Jahren sind rund siebzig Werke über die ganze Parkanlage verteilt. Einige fallen aufgrund ihrer Größe sofort ins Auge, während andere so klein und versteckt sind, dass nur die wirklich aufmerksamen Besucher sie entdecken werden. Ein solch kleines Meisterstück ist Trautlinde Minuzzis Marmorskulptur eines badenden Mannes. Wie ein Buddha liegt er in der Wanne, die sich bei Regen mir echtem Wasser füllen wird. Auf ähnlich heitere Weise bringt uns Steff Adams die Kunst mit einer märchenhaften Mädchenfigur nahe, die hoch oben in einem Baum auf einer Schaukel sitzt. Auch der Holzbildhauer Peter Nettesheim vertraut auf einen ersten erheiternden Effekt, wenn Menschen seinen lebensgroßen Skulpturen gegenübertreten. Sie wirken in ihrer Alltagsmontur so lebensecht, dass sie erst aus nächster Nähe entlarvt werden. Wie Nettesheim gehört auch Tobi Möhring zu den besonders fleißigen Künstlern, die jedes Jahr ein neues Werk für den Park beisteuern.

Ursula Buchegger schuf eine Traumwiese aus Strohhalmen (oben) , die weißen Gestalten sind von Beate Haltern. Trautlinde Minuzzi formte aus Marmor (Mitte, unten) das Glück eines Badenden. Die neue Skulptur von Peter Nettesheim zeigt eine Mutter mit Kind (u.r.).

Ebenfalls nicht zum ersten Mal dabei ist Ursula Buchegger. An einer Stelle im Park, die sie selbst wegen der besonderen Situation aus Schatten und Lichteinfall ausgewählt hat, schuf sie eine Traumwiese aus grünen und weißen Plastikstrohhalmen. Wie aus einem Traum treten gleichfalls die weißen Gestalten in den Park, die Beate Haltern aus Leichtbeton formte. Ganz anders bringt Helen Efe Doghor-Hötter die Verflechtungen der Natur mit einer Schwebeskulptur zwischen Platanen zum Ausdruck. Von bezaubernder Poesie ist auch das hölzerne Boot, das Christine Haller aus einem großen Stamm geschnitzt hat. Direkt neben einem Baum im Gras liegend, könnte es auch ein Ohr sein, das vom Baum abgefallen ist. Neben den vielen Kunstwerken, die gezielt in eine Verbindung zur Natur treten, gibt es auch solche, die bewusst den Gegensatz suchen. So treten die seltsamen Pfahl-Pfeil-Gebilde, die Dieter A. Boeminghaus und Peter Henn an verschiedenen Stellen im Park platziert haben, fremd und irritierend vor Augen. Mit ihrer Installation beziehen sie sich auf den Mast der historischen Telegrafenstation Nr. 50 ganz in der Nähe in der Egonstraße. Als militärische Einrichtung diente sie in einer Kette solcher Stationen einst dazu, Nachrichten vom Rheinland nach Berlin zu übermitteln. Nahezu beiläufig wird aus der Kunstbetrachtung eine kleine Geschichtsstunde, vorausgesetzt man hat zur Erläuterung den Ausstellungs-Katalog zur Hand oder nimmt an einer Führung teil. Wlodek Stopas Bodenarbeit versteht sich dagegen auch ohne Erklärung. Zusammen mit seinem Sohn Jacek Stopa spitzt er in seinem Beitrag „Die Rücksichtslosigkeit der Natur“ künstlerisch zu. Die Stellen, an denen die Wurzel eines Baumes den Asphalt des Weges hochgedrückt haben, wurde von den beiden malerisch mit roter Farbe markiert. Äußerst gewitzt setzt Frank Altmann das Spannungsfeld von Geschichte und Natur in Szene, wenn er das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum mit einem Vogelhaus in einer Buche thematisiert, „was Spatzen von der Moderne halten.“ Um eine aufmerksame Beobachtung der Umgebung geht es auch im künstlerischen Konzept von Birgit Urbanus. Ihr „Pfad der Sinne“ schlägt vor, die Natur stärker als gewöhnlich an sich heranzulassen. So heißt es: „Pflücke ein Gänseblümchen, kaue es langsam und mit Genuss!“

Ganz anders Gerhard Bonse. Mit seinem fotografischen Projekt vor der Fassade des Haberland-Hauses führt er weg von jeder Natur-Romantik und fordert auf zur Beschäftigung mit den harten Fakten der Obdachlosigkeit. Vor einem Gebäude, das bereits viele Jahre ungenutzt leer steht, ist das eine kritische Aussage, die zeigt, dass auch in der Schönheit eines Parkspaziergangs die Flucht vor der gesellschaftlichen Realität nicht wirklich gelingen kann. Das spürt man gleichfalls bei einem seltsamen Beitrag von Stefanie Seiz-Kupferer, die die nüchterne Funktionsästhetik von Stabgittern in den Park hinein gebracht hat, um an die filigranen Facettenaugen von Insekten zu erinnern. Hans Metzmacher vom Organisationsteam der KRR-Initiative freut sich auch in diesem Jahr über die große Unterschiedlichkeit der künstlerischen Beiträge. Er und seine Mitstreiter haben keinen Zweifel, dass einige der neuen Kunstwerke kontrovers diskutiert werden. Engagierte Gespräche über Kunst wünschen die Organisatoren des Stammheimer Skulpturenparks ebenso wie sie hoffen, dass die Kunst Menschen beim Spaziergang zum Träumen und längeren Verweilen verführt. Die Verbindung, bereits bekannte Skulpturen wiederzufinden und neue Werke entdecken zu können, macht den besonderen Reiz dieser alljährlichen Kunstveranstaltung aus, die das ganze Jahr über ganztägig zu besichtigen ist. An den beiden Eröffnungstagen zu Pfingsten gibt es wieder ein umfangreiches Begleitprogramm. Dazu gehören „Seelengesänge unter Bäumen“, eine magisch-humoristische Performance mit Masken, verschiedene Musikkonzerte, eine Despacho-Zeremonie mit der Schamanin und Künstlerin Brigitte Metzmacher, ein Künstler-Diskussions-Frühstück mit Peter Nettesheim, Mitmach-Aktionen für Kinder, die Gestaltung eines Labyrinths durch die Jugend-Kunstschule, Butoh-Tanz und ein Auftritt der Tanzgruppe Bandana-Girls. An beiden Tagen stehen außerdem kunsthistorische Führungen auf dem Programm.

Ursula Buchegger schuf eine Traumwiese aus Strohhalmen (oben) , die weißen Gestalten sind von Beate Haltern. Trautlinde Minuzzi formte aus Marmor (Mitte, unten) das Glück eines Badenden. Die neue Skulptur von Peter Nettesheim zeigt eine Mutter mit Kind (u.r.).

Die Eröffnung der Ausstellung im Schlosspark Stammheim, Stammheimer Hauptstraße, findet statt am Sonntag,9.6., um 12 Uhr. Veranstaltungen gibt es am Pfingstsonntag von 11.30 bis 17 Uhr, am Pfingstmontag von 11 bis 16.30 Uhr.

Ursula Buchegger schuf eine Traumwiese aus Strohhalmen (oben) , die weißen Gestalten sind von Beate Haltern. Trautlinde Minuzzi formte aus Marmor (Mitte, unten) das Glück eines Badenden. Die neue Skulptur von Peter Nettesheim zeigt eine Mutter mit Kind (u.r.).

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